Die Kurzfilmwanderung Bonn ist eine Stadtteilwanderung, während der ausgewählte Kurzfilme auf Häuserwänden, in Innenhöfen oder auf Brückenpfeilern gezeigt werden.
Sie findet am Samstag, 7. September 2024 ab 19.30 Uhr zum zweiten Mal statt und wird in der Bonner Altstadt/Nordstadt ausgerichtet.
Dafür suchen wir Eure Kurzfilme - Einreichfrist: 31.07.2024
Ausgestattet mit einem mobilen Projektor sowie Soundsystem wandert das Publikum von Wand zu Wand und schaut sich an jeder der 6 Stationen 1-3 Kurzfilme an. Dabei erkunden wir experimentelle, nachdenkliche, romantische, lustige oder dramatische Kurzfilme und tauchen Bonn für diesen Abend buchstäblich in neues Licht.
THEMA 2024
Reibung: Kälte und Wärme
Unsere Zeit ist geprägt von Konflikten und Krisen, zu denen wir uns in irgendeiner Form verhalten. Die Themen und Menschen reiben uns auf. Gesellschaftlich entsteht das Gefühl sich zu fast jedem Sachverhalt positionieren zu müssen. Dabei wird oft auf das althergebrachte Muster Schwarz-Weiß/Pro-Contra zurückgegriffen. Es scheint, dass die Narrative und Haltungen, die auf Ausschluss und Abgrenzung aus sind, sehr einfach Sichtbarkeit als auch Aufmerksamkeit generieren. Aber was ist mit allen Zwischentönen? Wie sieht deren Stimme und Klangfarbe aus?
Der assoziative Rahmen:
- Zwischenmenschlich/sozial: Unsere zwischenmenschlichen Beziehungen sind nicht nur friedlich und freundlich. Das ist menschlich. Was bedeutet Reibung in zwischenmenschlichen Beziehungen? Werden wir nicht erst über eine Form der Emotionalisierung als Individuen geformt? Wie unterschiedlich gehen Menschen mit Streit, Konflikten und Krisen um? In ihrer körperlichen Form kann Reibung Rauferei oder Kampf bedeuten, als auch Nähe, Zärtlichkeit und Lust.
- Politisch: Corona, der Krieg zwischen der Ukraine und Russland, der Krieg zwischen Israel und Palästina, Wahlkampagnen, die gegen Geflüchtete Stimmung machen; diese und weitere Krisen haben uns deutlich gemacht wie politisch das Private sein kann und wie privat das Politische. Politisch, medial, rechtlich und gesellschaftlich wird viel gestritten. Muss uns Reibung zwangsläufig radikalisieren und kaltherzig werden lassen? Wie werden leise Stimmen hörbar? Welche Revolution wollen wir in Deutschland? Wie lässt sich eine Vielfalt der Meinungen aushalten? Und was brauchen wir, um Sachverhalte neu denken zu können?
- Flucht/Exil: Die Sehnsucht nach der Heimat, die nicht mehr dieselbe ist, bringt wärmende Gedanken und lässt einen zugleich frösteln. Die Sehnsucht nach Sicherheit schafft beachtliche Energien, die allerdings durch Entfremdung und Bürokratie in den Ankunftsländern erstickt werden kann. Der Rückbezug von Geflüchteten oder Menschen mit Migrationshintergrund auf die Heimat, indem die Muttersprache gesprochen wird, sich die Menschen ihren Traditionen widmen und auf der Suche nach heimatlichen Communities sind, wird in Deutschland oft missverstanden und ablehnend bewertet. Welche Geschichten bringen Geflüchtete in die Ankunftsländer mit? Wie ist es entwurzelt in einem anderen Land zu leben – fernab von allem Gewohnten und den Liebsten? Was bedeutet eine warmherzige Willkommenskultur für Geflüchtete? Welche Erfahrungen im Exil sind zukunftsweisend und stiften Hoffnung?
- Naturwissenschaft/Klima: Welche Energiequellen und nachhaltigen Techniken lassen sich nutzen, um die weitere Erwärmung und Verschmutzung unseres Planeten aufzuhalten? Durch Reibung wird physikalisch Energie erzeugt, die sowohl verheerend als auch zukunftsstiftend sein kann.
Das Projekt wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Bonn. Kooperationspartner ist das ARTpolis - Community Arts & Music Lab. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Tage des Exils der KörberStiftung statt.